
Geplanter Bahn-Neubau entlang der A7 gefährdet Wirtschaft, Flächen und Lebensqualität
Berlin/Soltau, 27. Juni 2025 – Die heute Vormittag veröffentlichte Planungen der Deutschen Bahn über den Neubau der Bahnstrecke Hamburg/Hannover entlang der A7, stoßen im Heidekreis auf Verwunderung. Trotz des ablehnenden Beschlusses des Niedersächsischen Landtags und des vereinbarten Kompromisses im Dialogforum Schiene Nord hält die Deutsche Bahn weiterhin an der Neubaustrecke fest. Bereits in den vergangenen Monaten hatten entsprechende Aussagen der Deutschen Bahn sowie öffentlich einsehbare Unterlagen darauf hingedeutet, dass die Umsetzung des Trassenneubaus zwischen Hamburg und Hannover nicht vom Tisch ist. Die Deutsche Bahn verweist im Rahmen ihrer heutigen Präsentation zudem darauf, dass die Neubaustrecke angesichts wachsender Nachfrage im Güter- und Personenverkehr aus ihrer Sicht notwendig kostengünstiger und schneller umzusetzen sei als die Ausbauvariante.
“Die Modernisierung und Erneuerung unserer Infrastruktur ist zweifellos notwendig – das steht außer Frage”, betont die Bundestagsabgeordnete Vivian Tauschwitz (CDU). “Doch bei einem Vorhaben dieser Größenordnung darf das notwendige Fingerspitzengefühl für die Belange der betroffenen Regionen nicht fehlen.” Tauschwitz teilt mit, dass sie sich bereits über die Entscheidung der Deutschen Bahn mit ihren Kolleginnen und Kollegen im Deutschen Bundestag ausgetauscht habe. „Die geplante neue Bahntrasse entlang der A7 stellt eine erhebliche Belastung für die wirtschaftliche Entwicklung in unserer Region dar. – besonders für die Unternehmen, Gewerbetreibenden und landwirtschaftlichen Betriebe in der Gemeinde Bispingen, wo der Trassenentwurf direkt durch das Gewerbegebiet an der A7 führt“.
Auch der Landtagsabgeordnete Karl-Ludwig von Danwitz (CDU) äußert deutliche Kritik: „Wir stehen für eine zukunftsorientierte Verkehrspolitik, aber nicht um jeden Preis. Die Sorgen der betroffenen Flächeneigentümer, Landwirte und Unternehmen müssen endlich ernst genommen werden. Der geplante Trassenneubau gefährdet nicht nur die wirtschaftliche Substanz der Region, sondern auch die Lebensqualität der Menschen. Diese Pläne sind nicht mit den Interessen unserer Heimat vereinbar. Ich werde diesen Prozess und die Vorgehensweise der Deutschen Bahn sehr aufmerksam beobachten und begleiten.“ Von Danwitz verweist zudem auf die jüngsten Äußerungen von Niedersachsens Wirtschaftsminister Grant Hendrik Tonne: „Selbst der zuständige Wirtschaftsminister hat klargestellt, dass diese Entscheidung und diese Planung nicht mit dem Land Niedersachsen abgestimmt sind. Das zeigt einmal mehr, wie wenig Rücksicht auf die betroffenen Regionen genommen wird.“
Steffy Bahr, stellvertretende Vorsitzende der CDU Heidekreis, ergänzt: „Die Bahn missachtet mit ihren Neubauplänen sämtliche bisherigen Vereinbarungen und Ergebnisse des Dialogforums Schiene Nord. Wir sind von diesem Vorgehen sehr irritiert. Statt verlässlicher Planungssicherheit drohen unseren Bürgerinnen und Bürgern und Unternehmen erneut Unsicherheit und der Bahn massiver Widerstand und damit Verzögerung. Bahr weiter: „Es kommt jetzt maßgeblich darauf an, ob die Bahn sich der Probleme in der Fläche, wie von uns bereits mehrfach beschrieben, tatsächlich bewusst ist und dementsprechend auch handeln wird. Aktuell wird vorgetragen, dass die Neubaustrecke die geringsten Auswirkungen auf die Bevölkerung und die Region haben wird – das wagen wir jedoch stark zu bezweifeln.“
Vivian Tauschwitz verweist abschließend auf den demokratischen Prozess: „Sollte die Umsetzung der Neubaustrecke eine Mehrheit im Deutschen Bundestag erhalten, gilt es, diesen demokratischen Willensbildungsprozess zu respektieren. Dann müssen wir gemeinsam auf allen Ebenen dafür sorgen, dass für die betroffenen Regionen das Bestmögliche herausgeholt wird. Weitere Gespräche mit den Verantwortlichen in den Kommunen, den Abgeordneten vor Ort und der Deutschen Bahn sind bereits geplant. Selbstverständlich werde ich- wie angekündigt und versprochen- insbesondere in meiner Funktion als stellvertretendes Mitglied des Verkehrsausschusses, den weiteren Ablauf intensiv begleiten und hinterfragen und erwarte in den finalen Planungen eine Streckenführung die hier vor Ort vertretbar ist“.