Informierte sich über die aktuelle Situation der Pflegedienste. (vl.) Karl- Ludwig von Danwitz MdL mit Monique Heinrich und Ulrike Röhrs vom Verein zur Pflege e.V.

Zukunftssichere Bedingungen für ambulante Pflegedienste schaffen!

16. Februar 2023

Schneverdingen. Seit Jahren und besonders seit der Coronapandemie steht das
Pflegepersonal der Kliniken, stationären Einrichtungen und ambulanten Pflegedienste
besonders im Fokus. Aus diesem Grund hat der örtliche Landtagsabgeordnete Karl-Ludwig
von Danwitz (CDU) den „Verein zur Pflege“ in Schneverdingen besucht und sich über die
aktuelle Situation in der ambulanten Pflege informiert. Zum Verein gehört der seit über 30
Jahren bestehende Bereich des ambulanten Pflegedienstes, die 2011 gegründete
Wohngemeinschaft „Lebensraum“ in der Bahnhofstraße, der „Schaukelstuhl“ – der in diesem
Jahr schon seit 10 Jahren existiert und sich der Vermeidung von Vereinsamung verschrieben
hat – und die Kindertagespflege „Schaukelpferd“ in den Räumen des Schaukelstuhls.
Gerade die Kindertagespflege sei ein Pfund für die Gewinnung von Pflegepersonal –
erläutert die stv. Geschäftsführerin Ulrike Röhrs – „Für unsere Mitarbeiterinnen ist dieses
Angebot der Kinderbetreuung im Haus eine große Hilfe, da wir schon einen ganz frühen
Beginn der Betreuungszeit anbieten“ so Röhrs. Außerdem stünden die Plätze nicht nur den
Mitarbeitenden des Pflegedienstes zur Verfügung, sondern auch externen Kindern.
Insgesamt sei der Pflegeberuf attraktiver als sein Ruf: Für examinierte Pflegekräfte biete sich
ein breites Feld von Tätigkeiten, die nirgendwo sonst in einem so weiten Spektrum auftrete.
„Natürlich können wir noch mehr Pflegepersonal gebrauchen, denn wir müssen leider häufig
Anfragen von potenziellen Kunden aus Kapazitätsgründen ablehnen, wir freuen uns auf
jeden Fall über Bewerbungen“ ergänzt Henrich.
Nach der kurzen Einführung und einer Besichtigung der Betriebsräume ging es dann ans
Eingemachte: Pflegebedürftige Menschen sollen gut versorgt werden, immer wieder wurde
darüber gesprochen, dass gute Pflege auch angemessene und gute Löhne benötigt. Damit
ist es aber noch nicht getan. Die Vergütung von Pflegeleistungen ist in jedem Bundesland in
Versorgungsverträgen und Vergütungsvereinbarungen geregelt. Die Pflegedienste erbringen
und berechnen ihre Leistungen anhand sog. Leistungskomplexe. Alle durchgeführten
Leistungen werden monatlich in einem Leistungsnachweis von der pflegebedürftigen Person
unterschrieben und dann vom Pflegedienst direkt mit der Pflegekasse abgerechnet. Die
Leistungskomplexe sind mit Punktzahlen bewertet. Jeder Leistungskomplex wurde von den
Spitzenverbänden der Krankenkassen mit einer Punktzahl bewertet. Der Punktwert wird von
der Kasse festgelegt. „Der Vergütungssatz entsteht durch Multiplikation der Punktzahl mit
dem festgelegten Punktwert – und der ist in Niedersachsen viel zu niedrig, um
kostendeckend arbeiten zu können“ erläutert die Geschäftsführerin des Vereins zur Pflege
Monique Heinrich. „Nicht nur die Pflegekräfte müssen die nötige Wertschätzung erhalten und
in ihrer Rolle gestärkt werden. Damit die Pflege in Deutschland eine Zukunft hat, ist es
wichtig, Verbesserungen und Veränderungen bei der Vergütung der Pflegeleistungen durch
die Spitzenverbände der Krankkassen herbeizuführen.“ stimmt von Danwitz zu.
So wurden die Wegegelder für Fahrten zu den Kunden zwar um 11 Cent angehoben, sind
allerdings immer noch unterfinanziert, denn die Benzinkosten hätten sich in den letzten drei
Jahren verdoppelt. „Dazu kommt, dass es für jede Fahrt dieselbe Summe gibt, egal ob die
anzufahrende Adresse innerhalb Schneverdingens liegt oder in Ehrhorn“ so Ulrike Röhrs.
Nach eigenen Angaben könne der Berufsverband die Pflegebetriebe gegenüber den Kassen
nicht unterstützen, da Schiedsgerichte Zahlen und Analysen von jedem Betrieb fordern, die
kleine Einrichtungen wegen des Mangels an entsprechendem Fachpersonal gar nicht liefern
können.
Weiter ging es durch eine Vielzahl an Themen, die den ambulanten Pflegediensten wohl alle
unter den Nägeln brennen: vom viel zu hohen Zeitaufwand für zu schreibende Berichte,
langen Wartezeiten bei der Beantragung von Hilfsmitteln oder den Vorschriften zur
sogenannten Telematikinfrastruktur, deren Umsetzung in Kürze Pflicht wird, aber in dem
geforderten Umfang bei den meisten Pflegediensten gar nicht notwendig ist. „Im Endeffekt
kostet die Umsetzung enorm viel Geld und wird dann gar nicht so genutzt und für die Abläufe
gebraucht, wie es vom Gesetzgeber vorgesehen ist“ schildern Heinrich und Röhrs.
Sämtliche Punkte hatten sie – in Teilen gemeinsam mit Ole Bernatzki vom AHD Jesteburg –
verschriftlicht und Karl-Ludwig von Danwitz mit Bitte um Weiterreichung an die zuständigen
Sozialpolitiker in der Landtagsfraktion überreicht. „Die CDU hat diese Probleme auf dem
Schirm. Ich werde die Unterlagen gleich nächste Woche meinem Kollegen im Landtag Volker
Meyer überreichen und auch weiter bei diesem Thema am Ball bleiben.“ verspricht der CDU Abgeordnete „Jeder, der schon mal Pflegeleistungen für sich selbst oder Angehörige in
Ansprüche genommen hat, weiß den Beruf der Pflegefachkraft zu schätzen und hat mit
Sicherheit auch schon vom hohen persönlichen Engagement der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter profitiert. Sie leisten hervorragende Arbeit und tragen dazu bei, dass Menschen in
ihrer häuslichen Umgebung ein möglichst selbst bestimmtes Leben führen können. Es wird
höchste Zeit, dass wir auch die Vergütungen der Pflegedienste in den Fokus nehmen und
dazu beitragen, zukunftssichere Bedingungen für die Betriebe zu schaffen “ so von Danwitz
abschließend.

Karl Ludwig von Danwitz überreicht seinem Landtagskollegen Volker Meyer die Unterlagen und Aufzeichnungen des Vereins zur Pflege

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